Vita:
Thomas Hauschka, geboren 1955 in München, studierte an der Musikhochschule München Schulmusik, anschließend an der Universität Salzburg Musikwissenschaften (Promotion zum Dr. phil. im Jahre 1986 mit einer Dissertation über das späte Klavierwerk von Johannes Brahms) und an der Universität „Mozarteum“ Klavier bei Erika Frieser, Hans Leygraf und Norman Shetler. Er hat Werke von Christoph W. Gluck (im Rahmen der Gesamtausgabe) und Carl Orff (Eulenburg-Edition) herausgegeben. Derzeit unterrichtet er an den Instituten für Tasteninstrumente und für Musikpädagogik der „Universität Mozarteum“ in Salzburg.
Als Liedbegleiter und Kammermusikpartner konzertierte er unter anderem beim Bayerischen Rundfunk München, am Staatstheater Kassel, bei der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, beim Kultursommer Rheinland-Pfalz und an der Musikhochschule Wuhan (China).
WK 2137
Variationen über ein Thema aus Glucks Alceste nach der Klavierbearbeitung von Wolfgang A. Mozart (KV 236 / 588b)
Nachdem Wolfgang A. Mozart am 8. Juni 1781 von Graf Arco mit einem Fußtritt aus den Diensten des Salzburger Erzbischofs Colloredo entlassen worden war, suchte er sich in Wien so rasch wie möglich eine Existenz als Pianist und Komponist aufzubauen. Dafür bot sich im Herbst des Jahres eine Gelegenheit beim inoffiziellen Staatsbesuch des incognito reisenden Großfürsten Paul, dem späteren Zaren Paul Petrowitsch von Rußland (1754–1801), der mit seiner Gattin Maria Feodorowna (1759–1829) nach Wien gekommen war. Da sie als deutschsprachige, frühere württembergische Prinzessin eine große Verehrerin des Schaffens von Christoph W. Gluck war, ließ Kaiser Joseph II. einige Bühnenwerke des in ganz Europa hochgeschätzten Komponisten aufführen, unter anderem die italienische
Alceste. Mozart hat der Festaufführung am 25. November im Schönbrunner Schlosstheater beigewohnt. Knapp einen Monat später, am 24. Dezember, war er zu einem pianistischen Wettspiel mit Muzio Clementi in die Hofburg geladen, in Anwesenheit von Kaiser Joseph II. und dessen russischen Gästen.
Wahrscheinlich für diesen Anlass hat sich Mozart aus den musikalischen Hauptgedanken der im Original ungefähr fünfminütigen Alceste-Arie
Non vi turbate ein Klavierstück von 20 Takten zurechtgelegt, das zweiteilig geformt ist, wie seine anderen Variationen-Themen. Für einen separaten Vortrag wäre das Stück sicherlich zu kurz gewesen. Leider ist von den Fantasien oder Variationen, die Mozart am Heiligabend 1781 vermutlich vor den prominenten Gästen gespielt hat, keine Note erhalten –
nur das Thema (KV 236 / 588
b).
Auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Gerhard Croll habe ich in der nachstehenden Komposition versucht, im Stil der Zeit um 1800 dem schönen Thema Variationen folgen zu lassen. Zum Abschluss sollte noch einmal das Thema von Gluck - Mozart erklingen.