Anny Roth-Dalbert: Miniaturen mit Humor
Anny Roth-Dalbert (1900) gehört zu den Originalen der Schweizer Musikszene. Sie hat nicht nur als eine der wenigen Frauen ihrer Generation am Konservatorium Zürich ein Berufsstudium gemacht, sie hat im Engadin als Klavierlehrerin auch eine Musikschule mitbegründet und verschiedene Chöre dirigiert.
Es erstaunt, dass nicht schon früher Klavierstücke von Anny Roth aus diesen systematisch aufgebauten „Sammelmappen“ gedruckt wurden, denn sie sind besonders kindgerecht und geistreich zugleich. Diese erste Edition mit dem sprechenden Titel „Till Eulenspiegel“ umfasst eine Auswahl aus diesen Mappen. Sie sind musikpädagogisch wertvoll, technisch einfach bis schwierig und besonders raffiniert im Klang. Trotz ihrer traditionellen tonalen Grundhaltung reichen sie oft in entfernte harmonische Gefilde. Als poetische und oft auch humorvolle Miniaturen offenbaren sie eine originelle Vielfalt von Einfällen und kleinen Geschichten. Anny Roth denkt mit Vorliebe linear und wählt ein rhythmisches Motiv, das sie mannigfaltig harmonisch einfärbt. Charakteristisch sind die zahlreichen, oft überraschenden Modulationen auf engem Raum, die einen in unverhofft entlegene Klangwelten führen. Der „Till Eulenspiegel“ zum Beispiel treibt seine lustigen Streiche im Titelstück mit dem giftig reibenden „Tritonus“ - Intervall.
Januar 2003 Sibylle Ehrismann
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